Wanderratten (Rattus norvegicus)

Wanderratten vermehren sich während des ganzen Jahres. Im Winter sind weniger Jungtiere zu beobachten als von Frühjahr bis Herbst. Unter günstigen Bedingungen werden in einem Nest Würfe aus zwei Generationen aufgezogen. Die Wurfhäufigkeit beträgt bis 6 Würfe pro Jahr, mit durchschnittlich 6-7, sogar bis 15 Jungen. Die Jungen werden blind und unbehaart geboren; der Haarwuchs beginnt nach 7 Tagen, und die Augen öffnen sich nach 12 bis 14 Tagen. Nach 2 bis 3 Monaten werden die Tiere geschlechtsreif.

Im Freiland werden Ratten 6 bis 12 Monate alt. In Gefangenschaft können die Tiere bis zu 3 Jahre alt werden. Es gibt wahrscheinlich keine andere Säugeart, die so verschiedene Lebensräume besiedeln kann wie die Wanderratte.

Das Verhalten der Tiere kann individuell oder in Abhängigkeit von der Umwelt stark variieren. Gerade zugewanderte Ratten sind neugierig. Sie können innerhalb einer Nacht mit Fallen gefangen werden. Länger ansässige Ratten sind jeder Veränderung im Lebensraumgegenüber skeptisch. Mit sehr attraktiven Ködern bestückte Fallen werden oft über mehrere Wochen gemieden.

Ratten können laufen, springen, klettern, schwimmen, graben und nagen. Sie sind aber auf keine Verhaltsweise spezialisiert. Die Wanderratten leben in kleinen Gruppen oder in Rudeln mit mehr als hundert Tieren. Je höher die Rangstellung eines Männchens im Rudel ist, um so höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich paart. Das Revier einer Gruppe wird verteidigt.

Nahrungsressourcen liegen aber oft außerhalb des Reviers. Die Tiere einer Gruppe erkennen sich am Geruch. Für die Kommunikation untereinander verständigen sich Ratten, wie andere Kleinsäuger, auch akustisch. Regelmäßig genutzte Wege werden mit Urin markiert. Bei der Orientierung werden außerdem taktile, optische und akustische Reize genutzt.

Größe:
Die Wanderratte ist in ihrer Gestalt gedrungener als die grazile Hausratte. Hausratten wiegen nur selten über 200 g.

Verbreitung:
Ratten vermehren sich also stark. Sie brauchen zunehmend Lebensraum, denn der Bestand hat das Bestreben, sich auszubreiten - horizontal aber auch vertikal. Der Konzentrationsausgleich bewirkt, dass durch Bekämpfungen befallsfrei oder befallsarm gewordene Areale erneut besetzt werden, und zwar um so rascher, je kleiner das Areal war. Nach einer 90 %igen Tilgung kann die Population in 6 Monaten wieder auf alten Stand sein, bei 50 %iger Tilgung schon nach 3 Monaten.

Gegenmaßnahmen:
Für die Bekämpfung von Ratten werden fast ausschließlich Antikoagulantien (Blutgerinnungshemmer)verwendet. Ratten sind generell für diese Wirkstoffe sehr empfindlich.

Da Ratten einen sehr gut entwickelten Geruchs- und Geschmackssinn haben, muss deshalb insbesondere bei Gegenwart reichlicher Futteralternativen mit Ködern gearbeitet werden, die einen hohen Nährwert haben und sich durch hohe geschmackliche Attraktivität auszeichnen.

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