Gartenschläfer (Eliomys quercinus)

Der wenig bekannte Gartenschläfer unterscheidet sich von dem bekannteren Siebenschläfer vor allem durch seine auffällige Fellzeichnung. Er ist leicht an markant gezeichnetes Gesicht zu erkennen, um jedes Auge zieht eine schwarze Binde, die sich bis hinters Ohr fortsetzt.

Das Fell ist oberseitig grau bis rotbraun, die Flanken und die Unterseite sind weiß abgesetzt. In der Figur ähnelt er einer Ratte, unterscheidet sich aber von dieser neben der Färbung vor allem durch den zum Ende hin buschigen Schwanz. Mit einer Körperlänge von 14 cm und einer Schwanzlänge von 12 cm ist er nach dem Siebenschläfer der zweitgrößte einheimische Bilch.

Der Name verrät, dass der Gartenschläfer ein sogenannter Kulturfolger ist, d.h. er besiedelt auch Dörfer und größere Städte.

Man findet ihn jedoch auch weitab jeder Zivilisation. Durch seine fast ausschließliche Nachtaktivität ist der Gartenschläfer jedoch weitaus weniger bekannt als andere Hausbewohner wie Marder, Igel oder eben Siebenschläfer.

Das Weibchen sondert sich Etwa im Mai von seinen Artgenossen ab und bringt nach einer Tragzeit von 21-23 Tagen im Mai/Juni bringt das Weibchen 3-7 Junge in einem kugeligen Moos- und Grasnest zur Welt. Bei den Gartenschläfern ist ein Wurf pro Jahr die Regel, Zweitwürfe sind eher selten.

Es verlässt das Quartier nicht, solange die Jungen noch nackt sind. Bei einer einmaligen Störung werden die Jungen sofort in ein anderes Quartier getragen. 5 Wochen nach der Geburt beginnt die Familie sich aufzulösen, die Jungen können allerdings auch bis zum Winterschlaf zusammenbleiben. Gartenschläfer erreichen ein Höchstalter von ca. 5 – 6 Jahren.

Meist besitzt ein Weibchen mehrere solcher Nester in natürlichen (oder menschlichen) Höhlen, um bei Störungen das Nest zu wechseln. Die Jungtiere verlassen erst etwa nach einem Monat das Nest, um sich dann bis in den Herbst das 40-fache ihres Geburtsgewichtes anzufressen.

Gartenschläfer verlassen das Nest in der Dämmerung, um sich ihre Nahrung zu suchen. Bei ihnen überwiegt, im Gegensatz zu den anderen beiden einheimischen Schläfern, die tierische Kost. Neben Insekten und Tausendfüßlern werden auch Weichtiere, Amphibien, Reptilien und Kleinsäuger gefressen. Der pflanzliche Anteil der Nahrung besteht aus verschiedenen Früchten, Samen, Knospen und Blättern.

Um die nahrungsarme Jahreszeit zu überstehen, in der sich keine Insekten, Spinnen, Schnecken oder Amphibien mehr jagen und sich auch keine Früchte finden lassen, zieht sich der Gartenschläfer zum Winterschlaf zurück. Dabei kann er bis zu 50% seines Körpergewichtes verlieren – sich einen Fettvorrat im Herbst anzufressen ist daher lebenswichtig. Das Gewicht von 60 - 80g wird daher vor dem Winterschlaf bis auf 80 – 120 g erhöht.

Gartenschläfer halten ihren Winterschlaf von Ende Oktober bis Ende März. Diese Zeit verbringen sie in den verschiedenartigsten Höhlen im Boden, in Bäumen und in Nistkästen. Manchmal überwintern Gartenschläfer auch gemeinsam. In Südeuropa kann ein zusammenhängender Winterschlaf ganz entfallen.

Der Gartenschläfer kann, im Gegensatz zum Siebenschläfer, auch im Sommer spontan in einen winterschlafartigen Zustand (Lethargie) verfallen. Bei stärkerer Abkühlung im Sommer gleicht er seine Körpertemperatur der Außentemperatur an und wird kurzzeitig (mehrere Stunden bis 3 Tage) lethargisch.

Noch am Baum hängende, aber schon angebissene Äpfel sprechen eine deutliche Sprache: hier lebt ein Gartenschläfer. Auch anderes Obst, wie Pfirsiche, Birnen und Trauben werden gerne angenommen. In Obst- oder Weinbaugegenden ist der Gartenschläfer nicht sehr beliebt und wurde früher als Obstschädling verfolgt.

Genau wie der Siebenschläfer, aber eher selten können auch Gartenschläfer in einem bewohnten Haus zur Plage werden. Da sie sehr gesellig und stimmfreudig sind, verlangt es schon viel Geduld, um mit ihnen unter einem Dach zu wohnen. Die lauten, keckernden oder pfeifenden Töne dieser Untermieter können die Nachtruhe aller anderen Mitbewohner erheblich stören.

Gartenschläfer erreichen ein Höchstalter von 5-6 Jahren.

Die Feinde des Gartenschläfers sind Eulen und Marder. Auch Hauskatzen können ihm gefährlich werden. Dennoch ist der Gartenschläfer bei uns noch ziemlich häufig.

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